Montag, 14. April 2014

Timotheus-Magazin #15: Heiligung

Timotheus-Magazin #15: Heiligung

Als einer der privilegierten Abonnenten habe ich dieses Mal die Ausgabe erstaunlich schnell bekommen, wohl als einer der Ersten. Bereits am Mittwoch, 9. April, kam sie per Post bei mir an. Die Titelseite gefällt mir diesmal sehr gut, sie weckt Interesse und macht Lust auf mehr. Das Thema der Ausgabe ist „Heiligung“ und der Untertitel „Zwischen Kampf, Krampf, Anspruch und Wirklichkeit“. Als liebevoll gestaltet fällt mir auch die dritte Seite auf, wo das Inhaltsverzeichnis und Impressum nebst mehreren kleinen Grafiken einen guten Eindruck erwecken.

Im Editorial geht Peter Voth in einer wie gewohnt guten Einleitung auf das Thema ein. Er schreibt: „Heiligkeit und Heiligung sind herrliche und kostbare Dinge. Es gibt für uns nichts, was erstrebenswerter ist. Angesichts dessen klingt der Untertitel etwas negativ, doch ein Ziel dieser vorliegenden Ausgabe ist es, uns den „Spiegel der Heiligung“ vorzuhalten, und wenn wir in diesen Spiegel schauen, werden wir wohl nichts Erstrebenswertes sehen. Doch wir bleiben hier nicht bei unserem Unvermögen stehen, denn sonst wäre diese Ausgabe nichts als ein Schuss in den Ofen.
Biblische und praktische Lösungen, Anwendungen und Antworten sollen uns herausfordern, einen echten und siegreichen Kampf in Christus zu führen.“ (S. 2) Dies also ist der Anspruch an die neue Ausgabe. Dann wollen wir uns mit diesen Gedanken im Hinterkopf der Zeitschrift nähern und sehen, ob dies (auch ohne Kampf und Krampf) der Wirklichkeit entspricht.

Oh, mein unheiliges Herz! (S. 4 – 7) von Waldemar Dirksen
Wohlüberlegt steht an erster Stelle ein Beitrag über das Herz. Das Herz ist der Ort, an welchem die Heiligung geschieht, es ist ein „Sinnbild für das seelisch-geistige Zentrum des menschlichen Wesens“ (S. 5). Dirksen führt aus: „Unser Herz ist wie ein gefüllter Becher, der geschüttelt wird und dabei seinen Inhalt von sich gibt. Wohl dem, dessen Herz voller Demut und Gottesfurcht ist. In Stürmen, Kränkungen und unerwarteten Ereignissen wird ein mit Demut gefülltes Herz in heiliger Gelassenheit und Güte standhaft bleiben.“ (S. 6). Er empfiehlt: „Bewahre ernsthaft und eifrig dein Herz vor dem Schmutz der Welt: Ersetze zweifelhafte Literatur durch geistlich aufbauende Literatur! Vermeide übermäßigen Medienkonsum! Wenn du das Internet in deiner Freizeit nutzt, dann nur zielorientiert und zeitlich begrenzt! Videos mit zum Teil moralisch verwerflichen Szenen, die Gewalt, Ehebruch oder Missgunst darstellen, sollen in deinem Leben keine Chance haben. Sie sind doch letztlich wie Mülltonnen voller Unrat. Das Herz soll nicht mit schädlichen Inhalten, sondern mit Gottes Wort genährt werden.“ (S. 6)

Wie heilig will ich sein? (S. 8 – 11) von Matthias Lohmann
Matthias Lohmann legt in seinem Artikel die Worte von Paulus in Kolosser 3, 1 – 4 aus. Er sieht darin drei Motivationen für ein Leben in der fortschreitenden persönlichen Heiligung: Bedenke die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Wenn wir uns an das erinnern, was vergangen ist, nämlich die ein für alle Mal von Christus vollbrachte Erlösung, so gibt uns das Kraft, nach der Heiligung zu streben (S. 10). Wenn wir an das denken, was jetzt ist, nämlich dass Jesus Christus zur Rechten des Vaters sitzt und für uns Fürbitte tut, so motiviert uns das, für Ihn zu leben (S. 10). Und wenn wir an unsere Zukunft denken, nämlich dass wir das Ziel der Ewigkeit vor uns haben und das Leben hier auf Erden dazu dient, uns darauf vorzubereiten, so ist auch dies eine Motivation, um nach der Heiligung zu streben (S. 11).

Christus ist meine Heiligung (S. 12 – 15) von Thomas Reiner
Thomas Reiner stellt das Leben von Hermann Friedrich Kohlbrügge vor. Dieser treue Prediger hatte in seinem Leben viel Schweres durchzumachen. Da er in einer von der liberalen Theologie geprägten Kirche am Evangelium festhielt, wurde ihm das Pfarramt verweigert. Dann starb auch noch sein Vater und später nach erst vier Ehejahren seine Frau. So landete er schließlich in Elberfeld, wo er endlich eine Pfarrstelle bekam. Seine Predigten waren von der Klarheit der guten Botschaft von Jesus Christus geprägt. Auch da seine Gesundheit immer angeschlagen war, hatte er nichts zu bieten als Jesus Christus: Christus ist meine Heiligung!

Heiligung gleich Heiligung? (S. 16 – 19) von Jörg Wehrenberg
In diesem Artikel gibt Jörg Wehrenberg einen Überblick über den 1. Korintherbrief: „Das Hauptthema des ersten Korintherbriefes ist die Verherrlichung Gottes durch das Leben der Christen.“ (S. 17) Später fährt er fort: „Das Evangelium ist für Paulus die Grundlage für seine Aufforderung, ein solches Leben zu führen, durch das Gott verherrlicht wird. Er zieht es immer wieder heran, indem er die Bedeutung des Todes von Jesus und seiner Auferstehung für unser Verhalten im alltäglichen Leben anwendet. Hier wird schon angedeutet, dass das Evangelium zugleich Grundlage und Mittel für ein Leben ist, welches Gott verherrlicht.“ (S. 18)

Warum ist Heiligung so wichtig? (S. 20 – 23) von Jörn Krebs
Jörn Krebs möchte die Frage beantworten, warum Heiligung nicht etwas Optionales im Leben eines Christen ist. Er beginnt damit, den Unterschied zwischen aktiver und passiver Heiligung zu erklären. Ehrlich gesagt hätte ich anhand des Titels diesen Abschnitt eher im Artikel „Heiligung gleich Heiligung?“ erwartet. Danach legt Jörn Krebs das Gleichnis von den zehn Jungfrauen aus und stellt fest, dass die Lampen einmal bei allen gebrannt haben (S. 21). In einem dritten Punkt geht es auch um das Gleichnis vom Weinstock und den Reben: „Die Reben aber, die Frucht bringen, werden gereinigt, damit sie noch mehr Frucht bringen, was etwas mit guten Werken zu tun hat (Vers 2 und 8). Erneutes passives Gereinigtwerden und aktives Fruchtbringen sind bildhaft übertragbar auf das Thema passiver und aktiver Heiligung.“ (S. 22) Ein wichtiger Beitrag!

Lektion in Heiligkeit (S. 24 – 27) von Andreas Münch
Der Beitrag zum Alten Testament in der Rubrik „Schriftgelehrt“ ist für mich persönlich das große Highlight dieser Ausgabe. Es geht um das Buch Levitikus, das dritte Buch Mose. Schon der Leadtext zeigt mir, dass dieser Artikel ein Genuss zu lesen sein wird: „Denn Gott ist die Heiligung Seines Volkes so wichtig, dass Er ein ganzes Buch dazu aufschreiben ließ.“ (S. 25) Ich stimme Münch absolut zu, dass dieses Buch heutzutage viel zu sehr vernachlässigt wird. Er fährt fort: „Was Gott dem Volk Israel hier in der Wüste vor tausenden von Jahren offenbarte, hat an Relevanz für uns Christen nichts eingebüßt, denn das grundlegende Prinzip der Heiligung der Kinder Gottes gilt uns gleichermaßen.“ (S. 26) Was darauf folgt, ist ein leicht verständlicher, biblisch gut begründeter kurzer Abriss einer Biblischen Theologie: Wie gehören das Alte und das Neue Testament zusammen? Was ist die Grundlage, auf welcher der von Sünde geprägte Mensch mit dem heiligen Gott der Bibel Gemeinschaft haben kann? Wie sieht diese Gemeinschaft praktisch aus? Ein durch und durch wertvoller Artikel, den ich jedem Gläubigen, egal wie lange er schon im Glauben steht, sehr empfehlen möchte.

Wahre Reformation … beginnt mit dem Wort (S. 28 – 31) von Jochen Klautke
Der Artikel in der Serie „Josia“ hat nur am Rande mit dem Heftthema zu tun. Es geht um das Zusammenspiel von Reformation und Gottes Wort. Was geschah, als unter Josia das Wort Gottes plötzlich gefunden wurde? Josia wurde davon ganz persönlich getroffen und begann, sein Leben neu danach auszurichten. Dabei blieb er aber nicht stehen, sondern sorgte dafür, dass auch andere es hören sollten (S. 31)

John Owen und die Heiligung (S. 32 – 35) von Jonas Erne
Für die Rubrik „Nach Christus“ (da geht es um die Kirchengeschichte) durfte ich einen Artikel über den großen Puritaner John Owen verfassen. Das authentische Leben und die klare Lehre dieses Gottesmannes haben mich beim Vorbereiten und Schreiben immer wieder ganz persönlich berührt. Wie der Artikel ankommt, möchte ich allerdings andere Leser beurteilen lassen. Für Owen ist es ganz wichtig, zu betonen, dass die Heiligung ein Werk des Heiligen Geistes am gläubigen Menschen ist.

Fazit und Empfehlung
Werden die Ansprüche, die im Editorial angesprochen werden, erfüllt? Ich möchte ganz frei heraus sagen: Für den begrenzten Platz, den eine Zeitschrift bietet, werden sie mehr als erfüllt. Ich staune bei dieser Ausgabe, wie viel Talent hier zusammenkommt und gemeinsam ein wunderschön abgerundetes Bild vom Heftthema zusammenbekommt. Es ist für jede und jeden etwas dabei, vom frisch Bekehrten bis zum langjährigen Bibelleser. Wenn jemand nur einen Artikel lesen wollte oder könnte, würde ich den von Andreas Münch zum 3. Mosebuch empfehlen („Lektion in Heiligkeit“).

Auch beim Layout scheint mir das Magazin deutlich gereifter zu sein. Die Bilder zu den Artikeln sind allesamt sehr gut ausgesucht. Was mich zuweilen noch irritiert, ist der mehrfache Wechsel zwischen zwei und drei Spalten. Ich finde, dass dies beim Lesen anstrengt, besonders wenn dieser Wechsel innerhalb desselben Artikels vorkommt, aber das kann auch an meinem subjektiven Empfinden liegen.

Wer die Zeitschrift noch nicht abonniert hat, sollte dies ganz dringend hier tun. Ich gratuliere der Redaktion zu dieser Ausgabe, die die bisher umfangreichste und meines Erachtens auch die insgesamt beste ist.


Samstag, 5. April 2014

Fragen zur Predigtvorbereitung

Für den Blog von Marc Strunk habe ich ein paar Fragen zu meiner persönlichen Praxis des Vorbereitens und des Haltens von Predigten beantwortet (Link). Ich fand die Auseinandersetzung mit den Fragen sehr hilfreich - auch gerade für mich selbst, um mir einmal mehr klar zu werden, wie ich das mache und was ich noch lernen sollte.

In einer Diskussion kam die Frage auf, welche Kommentare ich verwenden würde. Zu den Kommentaren gibt es hier eine sehr gute Ressource (ich arbeite hauptsächlich mit englischen Kommentaren, da es meiner Meinung nach auf deutsch keine echten Alternativen gibt. Abgesehen von den Kommentaren aus der Zeit der Reformation, die zum Teil übersetzt sind und die neuere Serie HTA [Historisch-Theologische Auslegung], von der jedoch erst wenige Bände erschienen sind).

Zum Alten Testament ist die englische Serie NICOT (New International Commentary on the Old Testament) sehr zu empfehlen. Zum Neuen Testament wäre es vor allem NIGTC (New International Greek Testament Commentary), wobei hier auch noch einiges fehlt. Zum Epheserbrief zum Beispiel habe ich den besten Kommentar in der PNTC (Pillar New Testament Commentary) Serie gefunden (von Peter T. O'Brien), zu den Johannesbriefen in der BECNT (Baker Exegetical Commentary on the NT) Serie (von Robert W. Yarbrough).

Auf ein anderes Buch möchte ich auch noch hinweisen. In der Beantwortung von Marcs Fragen nenne ich als wichtigen Einfluss Dr. Martyn Lloyd-Jones. Sein Buch "Die Predigt und der Prediger" ist mein wichtigstes Buch zum Predigen. Ich versuche, es einmal pro Jahr zu lesen.