Freitag, 30. September 2011

Was ist biblische Theologie?

Zunächst muss geklärt werden, was Theologie an sich überhaupt ist. Das Wort setzt sich zusammen aus Theos (griech. Wort für „Gott“) und Logie bzw. Logia (griech. Wort für „Lehre“ oder „Rede“). Es ist somit kurz gesagt die Lehre von Gott. Nun ist es so, dass also jeder Mensch, der über Gott spricht, eine bestimmte Vorstellung von Gott hat. Diese Vorstellung kann entweder korrekt (wahr) sein oder falsch (unwahr) sein. Wir alle haben also eine solche Vorstellung und damit zugleich auch automatisch eine bestimmte Theologie. Nun ist es für jede und jeden Gläubigen notwendig, das eigene theologische System immer wieder zu überprüfen, um zu sehen, ob es vor dem, was Gottes Wort nun tatsächlich lehrt, standhalten kann. Einerseits tun wir das jedes Mal, wenn wir in der Bibel lesen. Wir stoßen dabei hin und wieder auf einzelne Aussagen, die uns irritieren, weil sie in unser bisheriges System nicht reinpassen. Dann tun wir automatisch eines von zwei logischen Verhaltensweisen: Entweder wir suchen eine Erklärung, weshalb das nicht so sein kann und behalten unser bisheriges System bei, anders gesagt: Wir versuchen, das Irritierende weg zu erklären. Oder wir sind bereit, unser System modifizieren zu lassen. Ein Beispiel für das Wegerklären wäre, dass man einen Befehl aus dem Neuen Testament an die Gläubigen als rein kulturell erklärt und damit aus dem System verschwinden lässt. Beliebt ist diese Variante bei Aussagen, die man heutzutage als diskriminierend gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen betrachtet, sei es wegen des Geschlechts oder der sexuellen Ausrichtung, oder aus sonstigen Gründen. Sehr oft werden solche als negativ empfundenen Aussagen einfach als Produkte der damaligen Zeit verstanden, und somit für die heutige Zeit für ungültig erklärt.

Wenn wir nun von der „Biblischen“ Theologie sprechen, so sind damit zwei verschiedene Aspekte zugleich angedacht:

Erstens ist es eine Theologie der gesamten Bibel, es wird die Aussage sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments ernst genommen. Dies ist notwendig im Blick auf die Tatsache, dass die beiden Testamente eine unzertrennliche Einheit bilden. So soll diese Einheit der beiden Testamente nicht nur theoretisch besprochen werden, sondern auch in praktischer Erarbeitung ihren Ausdruck finden. Diese Einheit kann letztendlich kaum genügend betont werden. Maleachi und Matthäus gehören in derselben Weise zusammen wie Jesaja und Jeremia oder der Jakobus- und der Hebräerbrief.

Zweitens rückt damit aber auch eine ganz andere Tatsache ins Zentrum der Überlegungen: Obgleich der Heilige Geist für die Niederschrift der einzelnen Bücher die Autoren inspiriert hat, so ist damit die Persönlichkeit der einzelnen Autoren nicht ausgeschaltet. So kommt es, dass im Urtext dasselbe Wort oder gar dieselbe Folge von Worten eine unterschiedliche Bedeutung bekommen kann und zuweilen auch unterschiedliche Begriffe für dieselbe Bedeutung stehen können. Dies ist davon abhängig, wie sich ein Wort im Laufe der Geschichte (im Laufe der Zeit) verändert hat und welcher biblische Autor es gebraucht.

Bereits der eigentliche Begründer der Biblischen Theologie, Johann Philipp Gabler, hatte dies in seiner berühmten Antrittsrede festgehalten:

Unter diesen Umständen müssen wir, wenn wir nicht erfolglos arbeiten wollen, die einzelnen Perioden der alten und der neuen Religion, die einzelnen Autoren und schließlich die einzelnen Redeformen, die jeder nach Zeit und Ort gebraucht hat, trennen; ob es das historische, didaktische oder poetische Genus ist.“ (Joh. Ph. Gabler in seiner 1787 gehaltenen Antrittsrede „Über die rechte Unterscheidung der biblischen und der dogmatischen Theologie“ in Strecker, Georg, Das Problem der Theologie des Neuen Testaments, S. 38)

Gabler hat mit dieser Ansprache die eigentliche Biblische Theologie begründet. Ihm geht es darum, dass die jeweilige Theologie des einzelnen Buches bzw. Autors mitberücksichtigt wird, bevor man aus der ganzen Schrift die Systematische Theologie (Dogmatik) baut. Dieses Anliegen ist durchaus legitim, wenngleich man sich von manchen von ihm propagierten historisch-kritischen Methoden distanzieren muss. So ist zum Beispiel Gablers Unterscheidung zwischen „der alten und der neuen Religion“ (Judentum und Christlicher Glaube) in diesem Sinne in Frage zu stellen.

Was man jedoch durchaus von Gabler übernehmen kann, ist die Erkenntnis, dass einerseits jeder Autor und jede Zeit bestimmte sprachliche Eigenarten besitzt, und andererseits dass jeder Text in einem bestimmten Umfeld entstanden ist und zunächst an dieses Umfeld und seine Zeit gesprochen, bzw. geschrieben wurde. Außerdem hat jeder Text eine bestimmte, ihm eigene Gattung, die ganz bewusst so gewählt wurde, und jede Gattung unterliegt bestimmten Regeln des Auslegens. Diese Regeln der Auslegung nennt man „Hermeneutik“, was so viel wie „Auslegung“ oder „Übersetzung“ bedeutet.

So ist die Weisheit des Sprüche-Buches einfach universal und zeitlos gültig, man kann sie lesen, umsetzen und bemerken, dass es einfach „funktioniert“, weil sie wahr ist. Dann gibt es aber auch Prophetien und Gebote an das Volk Israel, die man nicht eins zu eins auf die Gemeinde übertragen kann, sondern zunächst fragen muss, ob sie in Jesus Christus bereits erfüllt wurden. Dann gibt es aber auch Briefe im Neuen Testament, die an eine bestimmte Gemeinde mit einem ganz bestimmten inneren Problem gerichtet sind. Dort gilt es zunächst, diese innere Problematik zu erfassen und dann erst auf die heutige Zeit anzuwenden. Dies ist zum Beispiel ein Thema, mit welchem sich die Biblische Theologie befasst.

So soll die Biblische Theologie auf der einen Seite als eigenständige Wissenschaft die Bibel und ihre Texte nach den Hauptthemen und theologischen Schwerpunkten befragen, und zwar in Bezug auf die jeweilige heilsgeschichtliche Zeit, den einzelnen Autoren und die Textgattung und damit die verschiedenen „Theologien“ der Autoren herausarbeiten. Zugleich sollen ihre Ergebnisse der Dogmatik (systematische Darlegung von allen wichtigen Themen der Bibel) als Grundlage dienen, indem die Biblische Theologie zur Hilfswissenschaft der Dogmatik wird.

Ihrerseits hat die Biblische Theologie die Philologie (Sprachwissenschaft), die Archäologie, die Einleitungswissenschaft und die vergleichende Religionswissenschaft zur Seite stehen: Die Philologie hat als Aufgabe, den Sinn eines bestimmten Wortes in einer bestimmten Situation einer Fremdsprache festzustellen und dies in Form von Wörterbüchern und Grammatiken zu veröffentlichen. Die Archäologie sorgt mit ihren Ausgrabungen und der Identifizierung der ausgegrabenen Materialien für eine geschichtliche Einordnung sowie das Finden von Beweismaterialien für die Existenz historischer Personen und Situationen.

Die Einleitungswissenschaft untersucht den Text eines bestimmten biblischen Buches auf Hinweise auf den Verfasser, die Abfassungszeit, Ziele der Abfassung und manches mehr. Sie ist von höchster Bedeutung für die Biblische Theologie. Wer zum Beispiel mit den meisten historisch-kritisch arbeitenden Theologen annimmt, der Pentateuch sei mehrere Male ergänzt und erweitert worden, müsste dann für jeden weiteren Schritt der Veränderung eine eigene „Theologie“ finden. So arbeitete zum Beispel Gerhard von Rad in seiner „Theologie des Alten Testaments“, in welcher er vom in seinen Kreisen üblichen EJPD-Schema (insgesamt vier größere Überarbeitungen und Erweiterungen des Werks, das wir als die „Fünf Bücher Moses“ kennen) ausgeht.

Die vergleichende Religionswissenschaft untersucht die schriftlichen Quellen der verschiedenen Religionen und fragt nach einem Ursprung und einer sichtbaren Entwicklung der Religionen, in unserem Fall insbesondere der frühen Religionen des Vorderen Orients. Für Gerhard von Rad ist gerade die Religionsgeschichte ein wichtiger Bestandteil der Forschungen, deshalb beginnt er seinen ersten Band der „Theologie des Alten Testaments“ mit einem Kapitel über den „Abriß einer Geschichte des Jahweglaubens“.

Religionsgeschichtlich zu arbeiten bedeutet für uns, dass man die Heilsgeschichte als roten Faden quer durch die ganze Bibel hindurch betrachtet und deshalb die Heilsgeschichte als Ausgangspunkt und Aufbau der Biblischen Theologie wählt. Dieser Ansatz ist sehr hilfreich. Ein anderer Ansatz betrachtet die hebräische Bibel als Ganzes als eine Gesamtkomposition und fragt sich zunächst, weshalb welches Buch genau an dem Platz ist, wo es ist und nicht woanders. Dies ist der kanonische Ansatz, weil für ihn der biblische Kanon als Ausgangspunkt gewählt ist. Der dritte verbreitete Ansatz ist der sogenannt „dogmatische“ Ansatz. Meist geht er von einem bestimmten Schlagwort aus, das für den Autor das Zentrum der Bibel ist. Das wäre zum Beispiel bei Walther Eichrodt das Thema „Bund Gottes mit dem Volk“. Ausgehend von diesem Hauptthema wird nun jedes Buch einzeln untersucht und mit diesem Thema (oder teilweise auch mehreren Themen) als Zentrum genau beleuchtet.

Jeder der drei Ansätze hat natürlich seine Vor- und Nachteile, und meines Erachtens greift jeder Ansatz für sich allein zu kurz. Es braucht eine gesamte Sicht, die versucht, das Beste aus allen drei Ansätzen herauszukristallisieren. Das ist eine total spannende Sache und man lernt dabei die Bibel und ihre Botschaft noch viel mehr zu lieben. Mir zumindest geht es dabei so. Deshalb möchte ich hier hin und wieder einzelne Beiträge online stellen, die das noch weiter ausführen.

Dienstag, 27. September 2011

Die Kraft der Trauer

Da ich mich sehr gerne und viel mit der Bergpredigt beschäftige, ist mir vor Kurzem mal wieder etwas Spannendes aufgefallen. In unseren Gottesdiensten und Predigten geht es viel zu oft um die Frage "wie bekomme ich Freude?", "wie kann ich meine Ziele erreichen?". Interessant ist aber, dass Jesus gerade diejenigen glückselig preist, die traurig sind. Hier mal ein paar (unvollständige) Gedanken dazu.

Selig sind die Trauernden; denn sie sollen getröstet werden! (Matthäus 5, 4)

Selig sind die Trauernden.
Lasst uns daran denken, dass die gesamten Seligpreisungen eben nicht von verschiedenen Arten von Menschen sprechen, sondern vom Charakter und dem Verhalten eines jeden gläubigen Christen.

Warum ist ein Christ traurig?


Er ist zunächst traurig, weil er weiß, wie schuldig er vor Gott geworden ist und wie viel Unheil er in seinem Leben schon angerichtet hat, weil er nicht nach Gottes guten Geboten gelebt hat. Deshalb braucht er auch den Tröster, den Beistand, den Heiligen Geist, der ihn tröstet und ihm immer wieder aufs Neue zusagt, dass der Herr Jesus alle seine Schuld getragen und dadurch vergeben hat. Das griechische Wort für "sie sollen getröstet werden" kommt vom Verb "parakaleo", was „herbeirufen“ bedeutet. In der Abschlussrede Jesu wird das von ihm abgeleitete Wort "der Paraklet" mehrfach gebraucht, um den Heiligen Geist zu beschreiben. Er ist es, der uns immer wieder versichert, dass wir zu unserem Abba, Vater, kommen und beten dürfen. Dass wir von Ihm angenommen sind.


Dann ist ein Christ auch traurig, weil er oft nicht weiß, wie er beten soll. Auch hier kommt ihm der Beistand des Heiligen Geistes zur Hilfe und gibt ihm in verständlichen oder manchmal auch unverständlichen Worten ein, was er beten soll. Es ist ein Merkmal des Christen, dass er nicht einfach ins Blaue hinaus betet und darum viele Worte macht, sondern gezielt fragt, was er beten soll und dies dann auch erfährt und tut.


Nun ist ein Christ auch traurig, weil er in einer verlorenen Menschheit lebt. Diese Trauer treibt ihn ins Gebet für seine Familie, für seine Nachbarn, Arbeitskollegen, und so weiter. Er bittet dafür, dass jenen die Augen geöffnet werden und sie auch den Kreuzestod und die Auferstehung des Herrn Jesus im Glauben in Anspruch nehmen können. Er bittet aber auch um Weisheit und die richtigen Worte und Taten im Umgang mit diesen Menschen. Ein Christ sucht mit allen Mitteln, die Erhörung seiner Gebete zu sein und scheut sich deshalb nicht davor, auch vom Kreuz zu sprechen. Ich glaube einer der größten Defizite der heutigen Christenheit ist es, dass wir das Trauern verlernt haben. Es ist ein sehr hilfreiches göttliches Werkzeug, das uns hilft, unseren Auftrag in der Welt zu erfüllen. Vielleicht sollten wir öfter beten: "Herr, mach' uns traurig und dann tröste uns mit Deinem Geist!"


Zu guter letzt ist er aber auch traurig über den ungerechten Zustand, den die gesamte Schöpfung erleidet. Er trauert über das sinnlose Abholzen ganzer Wälder, über unnötige Tierexperimente in der sinnfreien Schönheitsindustrie, und vieles mehr. Er informiert sich und versucht auch praktisch gegen alle Formen der unnötigen Verschandelung und Zerstörung der von Gott so gut gemachten Schöpfung aufzustehen. Es ist uns allen klar, dass der Idealzustand nicht mehr auf Erden erlebt werden kann, aber wir haben den Schöpfungsauftrag Gottes immer noch, gerade als Christen: Verantwortlich mit dem umzugehen, was Gott für uns gemacht hat.


In der Trauer ist die Kraft zur Veränderung, denn sie bewirkt in uns eine Sehnsucht, die mit Sehnen Gott sucht. Lasst uns mehr um diese Trauer bitten, damit wir in der Kraft des Heiligen Geistes, unseres Trösters, an dieser Veränderung mithelfen können.

Mittwoch, 21. September 2011

Fromm-fröhliches Solochristentum

Lasset uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken (denn er ist treu, der die Verheißung gegeben hat); und lasset uns aufeinander achten, uns gegenseitig anzuspornen zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie etliche zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so viel mehr, als ihr den Tag herannahen seht! (Hebräer 10, 23 - 25)


Wir leben in einer Zeit, in welcher man meinen könnte, die Gemeinde sei eine überholte Institution für Ewiggestrige. Der heutige Christ kann sich seine Predigten im Internet anhören, kann ganze Gottesdienste im Fernsehen verfolgen oder im Radio anhören. Je mehr diese Tendenz zunimmt, desto mehr fragt sich der einzelne Mensch aber auch: Was kann Gott für MICH tun? Ich, Mich, Mir und Mein bestimmen unser Denken. Dabei vergessen wir viel zu schnell, dass in all den Bildern, die Jesus und die Apostel vom Christsein gebrauchen, gar nicht so sehr auf den Einzelnen bezogen sind. Nehmen wir zum Beispiel das Gleichnis Jesu vom Guten Hirten, der das hundertste Schäflein suchen geht. Da ist es normal, dass die Herde beisammen bleibt. Das einsame, fromm-fröhliche Soloschäflein ist hier ungehorsam und muss wieder zur ganzen Herde gebracht werden. Im Epheserbrief gebraucht Paulus das Bild einer geistlichen Armee, die gegen die Mächte des Bösen kämpft. Sie ist für den Kampf als gesamte Armee ausgerüstet und nicht für den Nahkampf einzelner Soldaten. Wer so ausgerüstet ist, wie Paulus dies im Epheser 6 beschreibt, wird allein keine große Chance haben, einen Kampf zu überstehen. Gott hat sich nie gedacht, dass das Solochristentum eine legitime Form des Glaubens sein kann. Ein einzelner Stein, so schön er auch zugehauen ist, und so passgenau er auch ist, er macht kein geistliches Haus aus, wie Petrus dies im zweiten Kapitel seines ersten Briefes beschreibt.

Nein, Gott hat klar festgelegt, dass jeder Gläubige eine Heimat, ein Zuhause, eine Gemeinde braucht. Wer dies nicht einsehen will, beweist damit nur, dass er Gottes Plan noch nicht verstanden hat. Die Gemeinde hat eine ganz zentrale Funktion im Plan Gottes, und deshalb haben wir alle auch die Verantwortung, ein Vorbild in Bezug auf unsere Treue zu unserer Ortsgemeinde zu sein und andere damit anzureizen und zu ermahnen, ihre Gemeinde nicht zu verlassen. Ich möchte hier in aller Kürze versuchen zu umreißen, weshalb wir alle ein geistliches Zuhause brauchen, eine Ortsgemeinde, der wir uns verbindlich anschließen:


1. Die Gemeinde ist Gottes Rettungsanstalt für die Welt. Gott hat das aktive Hören der Predigt in der Gemeinde als Mittel zur Rettung eingesetzt (Römer 10, 17). Dies ist die einzige von Gott offiziell verordnete Möglichkeit, um gerettet zu werden. Die Predigt ist nur vor Ort in der Gemeinde dynamisch und kräftig und dazu geschaffen, um verlorene Sünder zu Heiligen im Herrn zu machen. Wo eine Gemeinde vorhanden ist, und diese Möglichkeit (aus welchen Gründen auch immer) nicht genutzt wird, ist absolut keine Entschuldigung für den fehlenden Glauben zu finden. Auch wenn uns, die wir vielleicht bereits zum Glauben gekommen sind, der Glaube in einer bestimmten Situation fehlt oder abhanden gekommen ist, so ist die Predigt in der Ortsgemeinde der von Gott dafür verordnete Ort.


2. Die Gemeinde ist von Gott dafür eingesetzt, damit wir in der Liebe und in der Mündigkeit wachsen. Gottes Absicht mit der Gemeinde ist es, dass dort viele verschiedene gerechtfertigte Sünder aufeinander treffen und aneinander Liebe lernen. Dies ist sehr oft mit schweren Enttäuschungen verbunden, weil wir vielleicht Dinge erleben müssen, von denen wir denken, dass wir von Gläubigen etwas Besseres erwarten dürften. Solche zu hohen Erwartungen, gepaart mit schweren Verletzungen, helfen uns, Menschen besser kennen und einschätzen zu lernen. Außerdem ist die Gemeinde auch der Ort, an welchem wir in unserer Mündigkeit wachsen dürfen. Mündigkeit bedeutet, dass wir lernen, alle Dinge aus der Sicht Gottes zu sehen und zu beurteilen.


3. Die Gemeinde ist der Ort, an welchem wir unsere Gaben und Talente einsetzen dürfen. Jede und jeder von uns hat bestimmte Gaben und Talente von Gott bekommen. Dies sind Aufgaben, die wir gut und gerne machen. Sie alle gehören zuerst der Gemeinde, sobald wir dem Herrn Jesus gehören. Die Gemeinde ist der Leib Christi, also der Körper des Herrn Jesus Christus. Und wenn wir Ihm dienen wollen, so tun wir dies in der Gemeinde. Dort sind wir Hände und Füße des Herrn Jesus, mit denen wir gemeinsam die Welt als Salz und Licht verändern. Ein Lichtfünklein und ein Salzkörnchen bleibt unbemerkt. Erst durch den gemeinsamen Dienst in der Welt wird diese aufmerksam auf die Liebe des Herrn.

Sonntag, 18. September 2011

Der Islam aus biblischer Sicht

„Islam“ bedeutet „totale Hingabe oder Unterwerfung unter Allah, Ergebung in Gottes Willen“. Fälschlicherweise wird von vielen heute angenommen, das Wort Islam sei vom Wort „salaam“ abgeleitet, was „Friede“ bedeutet. Dies ist aber grammatikalisch nicht möglich. Der Islam wurde von Mohammed gegründet. Mohammed lebte von 570 – 632 im heutigen Saudiarabien. Früh schon starben seine Eltern und er musste als Hirte seinen Lebensunterhalt verdienen. Als er 25 Jahre alt war, wurde er von der reichen Kaufmannswitwe Chadidscha als Kameltreiber angestellt und schon kurz darauf heiratete sie (als 40-jährige) den jungen Mohammed. Nun fand er Zeit, das zu tun, was er schon immer tun wollte: Jedes Jahr zog er sich für einige Zeit in eine abgelegene Höhle zurück und dachte über Gott und die Welt nach. Er lebte in einer Stadt, in der die Leute alle möglichen Steine, Sterne, Bäume und vieles mehr aus der Natur als Götter anbeteten und diesen Opfer brachten um sie gnädig zu stimmen. Als Kaufmann reiste Mohammed viel und oft kam er mit jüdischen und christlichen Händlern zusammen, und bei allen stellte er viele Fragen. In der Einsamkeit seiner Höhle konnte er dies alles überdenken und sich damit aktiv auseinandersetzen. Als er 40 Jahre alt war und gerade mal wieder da draußen saß, da hatte er eine Erscheinung, die sich als Engel Gabriel ausgab, ihn berief als Allahs letzten Propheten aufzutreten und die wahre Lehre zu verkünden. Etwas verwirrt kehrte er zu Chadidscha zurück, die ihm aber bestätigte, dass auch sie überzeugt sei, dass er dieser Prophet sei. So entschied er sich, in seiner Heimatstadt Mekka aufzustehen und seine Lehre zu verkünden.


Mohammed sah sich nicht als Lehrer einer neuen Religion, sondern als letzter und unfehlbarster Prophet einer sehr langen Folge von bisherigen Propheten. Er nannte Noah, Lot, Mose und einige mehr der alttestamentlichen Propheten als seine Vorgänger und Jesus (Isa ben Marjam) schließlich als zweitletzten und damit zweitgrößten Propheten, der lebte. Allah hatte dafür gesorgt, dass immer wieder Propheten auftauchten, die aber allesamt dasselbe lehrten wie auch er, Mohammed. Nur dass bisher noch niemand die volle Botschaft hatte, die er nun verkündete. Er war ein Vernunftmensch, der überzeugt war, dass der Glaube eine rein vernunftgemäße Zustimmung der Wahrheit sei. Jeder, der sich durch vernünftige Argumentation überzeugen ließ, zum Islam überzutreten, sei ein Gläubiger geworden. Deshalb ist es auch so einfach, Moslem zu werden: Man braucht bloß mit zwei Zeugen zusammen, die schon Moslems sind, das Glaubensbekenntnis auszusprechen, dass kein Gott außer Allah und Mohammed sein Prophet sei, und schon ist man dieser Religion beigetreten.

Der Islam ist eine ethisch hochstehende Religion, die besagt, dass jeder Mensch aus eigener Kraft gut leben könne, da er von Natur aus gut sei. Der Islam kennt 15 Gebote. Sie stehen in Sure 17 und sind den biblischen zehn Worten sehr ähnlich:

  1. Keine anderen Götter neben Allah

  2. Behandle deine Eltern mit Güte

  3. Sage deinen Eltern nie: Pfui! (im Arabischen ist das ein Wort des Tadels)

  4. Weise deine Eltern nicht zurück, sondern rede ehrfurchtsvoll mit ihnen

  5. Sei barmherzig gegen deine Eltern

  6. Gib deinen Verwandten, was ihnen zusteht, ebenso dem Bettler und dem Wanderer

  7. Sei kein Verschwender

  8. Sei großzügig aber nicht verschwenderisch

  9. Töte nicht aus Angst vor der Armut deine Kinder

  10. Übt keine Unzucht

  11. Tötet kein Leben, das Allah unverletzlich gemacht hat, außer wenn es rechtmäßig ist

  12. Behandelt die Waisen gut

  13. Gebt volles Mass, wenn ihr messt und wägt mit richtiger Waage

  14. Richte nicht, wo du keine Ahnung hast, denn Ohr, Auge und Herz werden zur Rechenschaft gezogen

  15. Sei Allah gegenüber nicht stolz auf dieser Erde

(Diese 15 Gebote sind vereinfacht dargestellt und teilweise schon auslegend übersetzt, wo nötig)


Allah steht im Islam in allem so weit über dem Menschen, dass er unnahbar ist. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass der Moslem völlig anders betet als ein Christ. Ein Moslem darf Allah nicht mit den alltäglichen Sorgen und Nöten belästigen, denn Allah weiß um alles, was der Mensch braucht. So sollte ein Moslem Allah nicht um irgend etwas bitten, sondern nur danken und loben. Das Gebet, das man im Islam jeden Tag fünf Mal in Richtung Mekka aufsagt, ist deshalb reiner Lobpreis Allahs, wenn man das so sagen darf. Zumindest in der Theorie hat das Bitten im Islam keinen Platz. Im Volksislam sieht es wohl etwas anders aus, also im praktischen Leben der einfachen Moslems, die nicht so sehr den Zutritt haben zur ganzen Literatur der muslimischen Theologen.


Wie bereits kurz erwähnt, hat Jesus als Isa ben Marjam durchaus seinen Platz im Koran. Dort lesen wir in knapp 200 Versen von ihm. Doch vieles, was die Bibel über Jesus lehrt, wird strikt im Koran abgelehnt. Hier mal eine kurze Betrachtung:

Moslems glauben, dass Jesus auf die Erde gekommen ist und gelehrt hat. Sie glauben, dass er von der Jungfrau Maria ohne väterliche Zeugung durch Josef geboren ist, sondern dass Allah Jesus einfach in Maria drin erschaffen habe. Sie glauben auch, dass Jesus dann als Handwerker gearbeitet habe und später als Lehrer umhergezogen sei mit seinen Schülern. Sie glauben, dass Jesus jedes einzelne Wunder, von dem die Bibel berichtet, und noch viel mehr, getan habe. Bei dem, was wir jedoch von der Lehre Jesu in den Evangelien lesen, glauben sie, dass vieles davon von seinen Jüngern falsch verstanden und deshalb fehlerhaft aufgeschrieben worden sei. So hat Jesus zum Beispiel in Joh. 14, 26 gesagt: Ich sende einen anderen Beistand (im Griechischen steht "allos parakletos"). Hier sagt ein Moslem: die Bibel ist verfälscht, statt parakletos muss da periklytos stehen. Periklytos bedeutet „der sehr Gelobte / Gepriesene“ und die arabische Übersetzung davon ist Ahmad oder Mohammad. Auf diese Weise haben auch besonders moderne Islamtheologen das ganze Neue Testament zerpflückt, zerlegt und alles, was dem Koran widerspricht gestrichen oder geglättet. Die Moslems glauben auch, dass Jesus angeklagt und des Kreuzes verurteilt wurde. Aber für sie ist es unmöglich, dass Allah zulässt, dass irgend einer seiner Propheten einen Verbrechertod sterben muss. So glauben sie, dass Allah in dem Moment, bevor Jesus die Nägel durch die Hände und Füße getrieben worden seien, Allah einen anderen Mann, der Jesus ähnlich sah, an die Stelle am Kreuz gelegt und sterben lassen habe. Auch an die Wiederkunft Jesu glauben sie: An einem bestimmten Tag wird Allah Jesus wieder zurücksenden auf die Erde, damit er da den Islam als einzig wahre Religion verkündet, das Kreuz als Zeichen des Irrglaubens zerstört und alle Ungläubigen (alle Nichtmoslems) tötet und beim Jüngsten Gericht als Zeuge gegen sie auftritt.


Traurig ist, dass der Islam für die Moslems keine Heilsgewissheit kennt. Allah wird von all den Moslems nur einige ins Paradies lassen. Eine Ausnahme sind Märtyrer, die um der Verbreitung des Islam oder des Tötens der Ungläubigen willen freiwillig sterben. Diese bekommen sozusagen automatisch das Paradies zugesichert. Alle anderen müssen ihr Leben lang versuchen, die Gebote möglichst gut zu halten und zittern bis zum Tod darum, ob sie wohl von Allah fürs Paradies oder die Hölle bestimmt werden.


Dem Berufungserlebnis Mohammeds kann entnommen werden, dass Mohammed, ähnlich wie schon Buddha, sich in seiner Meditation dämonischen Mächten ausgeliefert hat. Er kannte damals die Bibel recht gut und ist deshalb auch vollkommen unentschuldbar. Er erzählte, dass er vom Engel Gabriel unter starker Gewaltanwendung dazu gezwungen worden sei, Schriftrollen aufzuessen. Und SO handelt nur Satan, der Vater der Lüge.


Im Gespräch mit Moslems sollten wir immer zuerst mal bereit sein, zuzuhören, um die persönliche Sicht des anderen zu verstehen. Wir können daraufhin auf die fehlende Heilsgewissheit, das Gebet, die angeborene Bosheit des Menschen oder die Liebe Gottes eingehen. Trotz der vielen Entleihungen aus der Bibel müssen wir uns immer bewusst sein, dass ein Moslem immer jemand ist, der den wahren Gott der Bibel NICHT kennt. Er ist von Satan verführt und betet einen dämonischen Götzen an!

Samstag, 17. September 2011

Der Buddhismus aus biblischer Sicht

In seiner eigentlichen Art ist der Buddhismus abgeleitet vom Hinduismus. Deshalb ist es sinnvoll, als Vorbereitung auch den Artikel über den Hinduismus zu lesen und zu überdenken. Im Gegensatz zum Hinduismus ist der Buddhismus eine Religion mit einem historischen Gründer. Deshalb sollte man sich zu Beginn kurz mit dem Leben des historischen Buddha auseinandersetzen. Er wurde um ca. 560 v. Chr. unter dem Namen Siddhartha Gautama aus dem Hause der Shakyas geboren. Die Shakyas waren ein reiches Kshatriya-Geschlecht, also Leute aus dem Stand der Könige und Politiker. Siddhartha wuchs sehr behütet und prunkvoll auf. Er schrieb, dass er sich mit Benares-Sandel salbte und nur mit Benares-Tuch gekleidet wurde (sehr teure, hochwertige Ware). Weiter schreibt er: „Bei Tag und Nacht wurde ein weißer Sonnenschirm über mich gehalten. Ich hatte einen Palast für den Winter, einen für den Sommer und einen für die Regenzeit. In den vier Monaten der Regenzeit verließ ich den Palast überhaupt nicht.“ Man versuchte, ihn so glücklich aufwachsen zu lassen, dass er möglichst nichts von Krankheit, Tod und Alterungsprozess mitbekommen konnte. Dazu ließ man den Park um seine Paläste vor seinen Ausfahrten von Wachen räumen und absperren. Doch irgendwie hat das nicht funktioniert. Irgendwie haben sich auf vier aufeinander folgenden Ausfahrten im Park Menschen eingeschlichen (er selbst meinte, dies seien Reinkarnationen eines Gottes gewesen): ein Greis, ein Kranker, ein Leichnam und ein Asket. So erlebte er im Alter von 29 Jahren zum ersten Mal etwas von der Vergänglichkeit des Lebens. Er befasste sich daraufhin mit dem Leben und der Erlösung. Er ging zu verschiedenen Lehrern und ließ sich in die Künste der Ekstase aber auch der Askese einführen. Beides schien ihm nicht wirklich der Weg zu seiner Erlösung zu sein, und so verließ er sie und wanderte allein umher.

Sieben Jahre nachdem er von zu Hause aufgebrochen war, hatte er ein erstes Erleuchtungserlebnis, als er unter einem Feigenbaum saß. In drei Nachtwachen verstand er plötzlich die drei Stufen der Erlösung: 1. seine früheren Daseinsformen, 2. die Reinkarnationen der anderen Wesen um ihn herum und 3. die vier edlen Wahrheiten (1. jeder Mensch muss leiden, 2. die Ursache für alles Leiden ist der Durst danach, etwas anderes zu sein als man ist; 3. die einzige Möglichkeit, dieses Leiden aufzuheben, besteht darin, den Durst aufzugeben; 4. der Weg, um den Durst aufzugeben) sowie die drei Grundübel (Sinneslust, Werdenslust und Unwissenheit). Sein Weg ist der „mittlere“ oder „goldene“ Weg zwischen den Extremen der Sinnenlust, Völlerei, Ekstase auf der einen, sowie Askese, Fasten und Selbstquälerei auf der anderen Seite. Sein Ziel ist moralisch-sittliche Vollkommenheit, die durch Meditation Schritt für Schritt gewonnen wird.


Der Weg, um das Streben nach Veränderung aufzugeben, ist der achtteilige Weg:

  1. Man muss die vier edlen Wahrheiten und die drei Grundübel anerkennen

  2. Man muss seine Gedanken prüfen (sie sollen frei von Bosheit, Begierde und Gewalt sein)

  3. Man muss sein Reden prüfen (frei von Lüge, Verleumdung, Schimpfen und Schwatzen)

  4. Man muss sein Tun prüfen (nur das tun wollen, was die acht Teile des Weges verlangen)

  5. Man muss einen rechten Lebenserwerb suchen und sein Essen einschränken auf 1 Mahlzeit pro Tag

  6. Man muss mit dem Willen die Gefühle kontrollieren und nur die guten, hilfreichen zulassen

  7. Man muss lernen sich selbst zu beherrschen und zu zügeln

  8. Man muss sich so in sich selbst versenken, dass man in einen „göttlichen“ transzendenten Zustand hineinkommt und dadurch der unruhige Geist des Menschen zur Ruhe kommt


Der Mensch ist laut Buddha nicht einfach ein Mensch, sondern eine beliebige Zusammenstellung von verschiedenen „Daseinsfaktoren“. Von diesen Faktoren gibt es fünf unterschiedliche Klassen: 1. körperliche, 2. emotionale (Gefühle), 3. Wahrnehmung / Unterscheidungsfähigkeit, 4. Triebe und 5. intellektuelle Faktoren. Also: Jeder Mensch besteht aus Einzelteilen von diesen fünf Klassen und diese verändern sich ständig. Es gibt nicht einen festen Charakter des Menschen, sondern der Charakter verändert sich beständig je nachdem welche Faktoren hinzugefügt oder weggenommen werden. Somit fehlt auch im Buddhismus die Individualität oder Personalität des Menschen.


Buddha übernimmt vieles vom Hinduismus, lässt aber auch vieles weg. Zunächst die Unterschiede:

-Buddha lehnt alle Götter der Hindus von Grund auf ab, da sie niemanden erlösen können, sind sie keine Götter, sondern höchstens selbst auch erlösungsbedürftige Zwischenwesen und sieht sich selbst als über den Göttern stehend, da er die Erlösung erkannt hat

-Er lehnt das Kastensystem ab, umgibt sich mit Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und Hintergründen.

-Die Erlösung besteht nicht im Einswerden mit einem Gott oder der Weltseele, sondern in der absoluten Selbstauflösung des Lebens und Wiedergeborenwerdens

-Man braucht kein Wissen aus den heiligen Schriften um erlöst zu werden


Ähnlichkeiten bestehen vor allem in:

-Die Welt ist ewig und unvergänglich, sie besteht aus beständigem Werden und Vergehen und Neuwerden, was aber zu immerwährend Gleichem führt (es gibt keinen Fortschritt)

-Das Gesetz des Karma, der Vergeltung: Die Taten im jetzigen Leben werden Folgen im nächsten Leben haben.

-Sansara (der Geburtenkreislauf, endlose Aufeinanderfolge von sterben und neu geboren werden.

-Das Weltgesetz Dharma, gute Taten helfen zur Vorbereitung der Erlösung, aber sie können niemanden erlösen.

-Das Weltgesetz muss anerkannt werden, damit eine Erlösung möglich sein kann.


Vom Standpunkt der Bibel muss gesagt werden:

-Buddha hatte auf jeden Fall ein Erlebnis, das er als Erlösungserlebnis bezeichnete. Er hat sich in sich selbst versenkt und sich dabei dämonischen Mächten ausgeliefert. Das ist übrigens bei sehr vielen Religionen (inklusive manchen christlichen Events) der Fall, in welchen mit ekstatischen Erlebnissen gespielt wird.

-Buddha kennt in seiner Philosophie überhaupt keine Gottheit. Er kennt nur das „göttliche“ da allmächtige Weltgesetz des Karma.

-Buddha geht es um das richtige Selbstverständnis des Menschen (er ist von Grund auf gut und fähig, sich selbst durch das Ringen um moralische Perfektion zu erlösen). Die Bibel hingegen hält fest, dass der Mensch dieses Gutsein und die Möglichkeit zur Selbsterlösung absolut entbehrt.

-Nach Buddha kann der Mensch nur durch sich selbst erlöst werden. Die biblische Lehre von der Erlösung aus Gnade ist ihm ein Gräuel, denn sie ist ihm zufolge eine ungerechte Erlösung: Wenn der Mensch aus Gnade erlöst wird, so wird ihm nicht durch das allgerechte Weltgesetz des Karma nach seinen guten oder schlechten Taten vergolten.


Anknüpfungspunkte:

-Gottes Gerechtigkeit ist in der Erlösung aus Gnaden enthalten

-Der achtteilige Weg zur Erlösung betont viele Tugenden, die auch die Bibel gebietet (10 Gebote, Frucht des Geistes, etc.)

-Das buddhistische menschenbild des guten Menschen auf seine Wahrheit überprüft

-Und natürlich auch hier das Vorleben des christlichen Lebens

Freitag, 16. September 2011

Der Hinduismus aus biblischer Sicht

Es ist nicht ganz einfach, in der heutigen Zeit den Hinduismus zu verstehen. Wenn man mit Hindus zusammenkommt, ist es aber wichtig, ein wenig über diese Religion zu wissen. Hinduismus ist eine Religion der inneren Widersprüche – zumindest für unsere Vorstellung. Jede Lehre und jeder Kult hat darin Platz und wird von anderen Hindus (auch wenn sie diese nicht annehmen) toleriert. Es gibt sozusagen unendlich viele Erlösungswege und -möglichkeiten. Jeder kann sich seinen Weg aussuchen und danach leben. Jeder kann sich aussuchen, ob er an viele Götter, nur einen Gott oder gar keinen Gott glauben will. Manche wählen den Weg der Askese und der Meditation, andere suchen ihr Heil in ekstatischen Erlebnissen. Später mehr dazu. Was ist es denn, was die Hindus gemeinsam haben? Da sind drei wichtige Dinge:

Erstens kann man nur Hindu sein, wenn man als solcher geboren wird. Nur wer in einem der Stände des hinduistischen Kastensystems hineingeboren wurde, kann Hindu sein. Es gibt vier bis fünf Stände der Hindus: Brahmanen sind Priester-Lehrer. Sie leben nur von den Geschenken ihrer Schüler und ihre Aufgaben sind: Geschenke annehmen, die Veden vorlesen und auslegen und der Opferdienst in den Tempeln. Brahmanen sind der oberste Stand der Hindus. Der zweite Stand ist derjenige der Krieger, Feldherren Könige (Kshatriyas). Sie arbeiten nur als Regierungsbeamte, Könige und Soldaten im Kriegsfall und leben von den Steuerabgaben. Der dritte Stand ist der Nährstand (Vaishyas): Sie sind Händler, Bauern, Handwerker, und so weiter. Der vierte Stand sind die Diener (Shudras). Sie sind die Fabrikarbeiter, Küchenhilfen, Lastenträger, Töpfer, etc. Sie sind die unterste Kaste und dürfen zum Beispiel nicht in den Veden lesen oder sie vorgelesen bekommen. Die unterste Bevölkerungsschicht sind die Kastenlosen (Parias). Niemand darf sie berühren, weil er sich sonst verunreinigen würde.


Zweitens muss jeder Hindu die Veden irgendwie in sein Glaubenssystem einbauen. Wie ist letzten Endes egal, Hauptsache sie sind irgendwo integriert. Veda bedeutet „göttliches Wissen“ und bezeichnet die heiligen Schriften der Hindus. Sie sind seit ca. 2000 v. Chr. Bekannt und die Hindus behaupten, sie hätten keinen Verfasser. Darin enthalten sind Erzählungen von den Göttern, wie sie zum Beispiel für die Bewegung und Erhaltung des Lebens sorgen, etc. Ob man sie aber als personale Götter sieht oder lediglich als göttliche Kräfte, kann jeder Hindu selbst auswählen.


Drittens muss jeder Hindu am Dharma festhalten. Der Dharma ist das Weltgesetz, das den ganzen Kosmos zusammenhält und sozusagen „regiert“. Er beinhaltet das Gesetz des Karma, das besagt, dass jede Tat einen Einfluss auf unsere Zukunft hat, vor allem auf das nächste Leben, in das wir „wiedergeboren“ (Reinkarnation) werden. Das bedeutet zum Beispiel: Wer als Kastenloser geboren wird, ist selbst schuld und verdient kein Mitleid, denn das hat er sich selbst zu verdanken, da er in seinem letzten Leben zu viele schlechte Taten vollbracht hat. Jedes Lebewesen (von den Göttern zu oberst bis hinab zu den Pflanzen) hat je nach seiner Ordnung, in die er hineingeboren wurde, seine spezifischen Pflichten. Ein Brahmane hat zum Beispiel als Pflicht unter anderem, Geschenke anzunehmen. Ein Kshatriya hat die Pflicht, die unteren Stände finanziell auszubeuten mit Steuern und Abgaben. Jemand im Nährstand hat die Pflicht, seine Steuern zu zahlen und Geschenke zu machen. Wer seine Pflichten nicht treu einhält, wird im nächsten Leben mit einer Geburt im „tieferen Level“ sozusagen bestraft. Je tiefer unten man ist, desto mehr Wiedergeburten ist man noch von der Erlösung entfernt.


Da sieht man, dass der Hinduismus trotz seiner toleranten Haltung gegenüber allen Lehren eine total harte und unbarmherzige Religion ist. Was aber versteht der Hindu unter der Erlösung? Für den Hindu ist der Gedanke an ein ewiges Leben eine absolute Qual: Ist doch die Existenz nichts anderes als ein ewiger Kreislauf der Reinkarnationen. Somit ist für ihn die wahre Erlösung das Eintreten in die Nichtexistenz. Für ihn ist der Körper das Gefängnis der Seele und er wünscht sich, dass die Seele einmal nach einem körperlichen Tod nicht mehr in einen neuen Körper hineinkommen muss. Das ist wichtig zu wissen, wenn wir mit einem Hindu über die Erlösung sprechen. Wenn ein Hindu erlöst werden will, dann kann er zwischen drei Haupterlösungswegen aussuchen: Entweder er nimmt irgend einen beliebigen Hindugott (deren soll es 330 Millionen geben) und bringt diesem möglichst viele Opfer und rituelle Gebete dar, oder er sucht den Weg der Askese und Selbstdisziplin sowie Meditation oder er kann den dritten Weg der Ekstase wählen, in der er so lange durch wilde Tänze und das Anrufen einer bestimmten Gottheit verharrt bis er sich ganz als diese Gottheit fühlt, also sozusagen eins wird mit der Gottheit, mit ihr verschmilzt und dadurch die Erlösung erfährt. Wer einmal auf diese Art mit einer Gottheit eins geworden ist, so glaubt der Hindu, kann seine Erlösung nicht mehr verlieren. Sein einziges Ziel besteht von nun an darin, andere zu lehren, wie sie durch seinen Heilsweg gerettet werden können. Üblicherweise sind die Hindus überzeugt, dass fast nur Leute in der Brahmanenkaste erlöst werden können, die in den Krieger- und Ernährerkaste eventuell auch aber nur äußerst schwer, alle darunter müssen sich zuerst Leben für Leben und Kaste für Kaste „hocharbeiten“ um in die Reichweite der Erlösung zu kommen.


Nun wollen wir uns Gedanken machen, was die Bibel zu dieser Religion zu sagen hat und wo wir als Christen im Gespräch anknüpfen können. Wenn wir mit einem Hindu sprechen, darf uns überhaupt nichts überraschen. Noch einmal: Es ist möglich, jede andere Religion oder Philosophie zu einem guten Stück weit in den Hinduismus einzubauen. Wenn jemand sagt: Ich bin Hindu, aber ich habe den Jesus der Bibel zu meinem Gott gemacht, so bedeutet das noch lange nicht, dass er wirklich gläubig geworden ist. Das gibt es nämlich recht häufig, dass ein Hindu zufällig mal in der Bibel las und dann Jesus einfach ein wenig in seine hinduistische Philosophie eingebaut hat. Ein Hindu glaubt nämlich einiges, was nicht mit der Bibel übereinstimmt:


-Die Welt hat keinen Anfang und kein Ende (die Bibel lehrt, dass Gott die Welt erschaffen hat!)

-Der Mensch kann sich durch seine guten Taten hocharbeiten und letztendlich auch selbst erlösen (die Bibel lehrt, dass kein Mensch sich selbst erlösen kann!)

-Der Mensch ist von Grund auf gut und fähig zu einem moralisch guten Leben (die Bibel lehrt, dass der Mensch von Geburt auf gefallen und verderbt ist durch die Erbsünde und aus sich zu keinem guten Werk fähig ist, das Gott gefällt)

-Die Götter sind nicht allmächtig, sondern nur länger lebende und höher entwickelte Menschen (die Bibel lehrt, dass Gott allmächtig ist und über alles erhaben, über alle Schöpfung und alle Naturgesetze auch mit geschaffen hat)

-Einzig das Dharma, das Weltgesetz, nach dem alles funktioniert und sich in sich selbst erhält, ist allmächtig (die Bibel lehrt, dass Gott personal ist und kein „Weltgesetz“)

-Jeder Mensch ist austauschbar und hat keinen persönlichen eigenen Charakter (die Bibel lehrt, dass jeder Mensch einzigartig und als Person mit eigenem Charakter, etc. geschaffen ist)

-Wer in seinem Leben keine moralisch absolute Perfektion schafft – die durch Opfer ausgeglichen werden kann – wird immer wieder in einem neuen Leben in dieser Welt hineingeboren (die Bibel lehrt, dass es jedem Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, dann aber das Gericht kommt)

-Die Erlösung besteht im Eintreten in die Nichtexistenz oder absolute Auflösung des Seins (die Bibel lehrt, dass die Erlösung im ewigen Leben besteht)


Wo können wir also anknüpfen?

-beim personalen Gott der Bibel

-bei der Allmacht Gottes

-beim personalen Menschenbild der Bibel (Menschen mit unterschiedlichen Begabungen, etc.)


Und vor allem:


Lasst den Hindu in euer Leben hineinsehen, seid authentisch und lebt den Glauben kompromisslos!

Freitag, 9. September 2011

Das Evangelium – Gottes Plan für dein Leben


Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, welche er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, welche er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. (Römer 8, 28 - 30)


Wie bereits beim ersten Beitrag dieser Serie erwähnt, ist das Evangelium nicht eine Sache nur für den Anfang eines Glaubenslebens, sondern vielmehr durch und während dem gesamten Leben das eigentliche Zentrum des Glaubens. Das Evangelium beinhaltet unser ganzes Leben. Es will nicht nur zu einem Teil unseres Lebens werden, sondern zu unserem ganzen Leben. Wir können nicht wir selbst bleiben und dazu noch zusätzlich das Evangelium auch noch als Zusatz daneben haben, um uns von allem die Rosinen herauszupicken. Gott nimmt uns an wie wir sind, aber wir müssen und sollen nicht so bleiben. Gottes Plan war, ist und bleibt derselbe: Menschen nach Seinem Ebenbild zu schaffen. Da dieses Ebenbild jedoch durch den Sündenfall und durch unsere täglichen Sünden zerstört ist, muss es wiederhergestellt werden. Dies ist das Evangelium. Es ist nicht nur auf die Errettung beschränkt, sondern bestimmt unser ganzes Leben. Deshalb hat Gott uns auch geschaffen, damit wir die Kraft des Evangeliums, die uns überhaupt erst fähig macht, Gottes Willen zu erkennen und nach diesem Willen Tag für Tag verändert zu werden, in unserem Leben sichtbar machen.

Wir alle erkennen in unserem Leben immer wieder Bereiche, in denen wir lieber selbst bestimmen als die Bestimmung darüber abzugeben. Da benötigen wir die göttliche Kraft des Evangeliums, um dies zu tun. Anders geht es nicht. Und unser aller Ziel ist letztlich dasselbe: Wir sind dazu vorherbestimmt, dem Ebenbilde des Sohnes Gottes, Jesus Christus, gleichgestaltet zu werden. Das ist so wie beim Bildhauer: Dieser kann einen Stein nur in das verändern, was „vorher schon drin“ ist. Wenn wir an den Herrn Jesus gläubig geworden sind, ist Er in uns drin und von diesem Moment an dient alles in unserem Leben dazu, mit Hammer und Meißel alles an uns „wegzuschlagen“, was nicht so aussieht wie der Charakter des Herrn Jesus. Das ist oft schmerzhaft, aber es dient zum Besten. Denn: Was gibt es Besseres, als so zu werden, wie unser Herr?

Er hat uns berufen mit dem wirksamen Ruf durch den Heiligen Geist. Dieser hat uns die Augen des Herzens geöffnet und uns von der Sünde überführt. Er hat uns aber auch das Erlösungswerk Jesu gezeigt und uns geholfen zu erkennen, dass dieses für uns ganz persönlich geschehen ist. Dadurch sind wir gerechtfertigt. Und genau so wie wir gerechtfertigt sind, sind wir auch verherrlicht. Die Herrlichkeit Gottes zeigt sich ganz besonders stark in der Auferweckung Jesu. So dürfen wir die Gewissheit haben, dass unsere Auferstehung schon eine total sichere Sache ist. Wir sind verherrlicht aber noch nicht sichtbar. Die sichtbare Verherrlichung steht noch aus bei der Auferstehung aus den Toten. Aber die Gewissheit ist uns trotzdem schon voll und ganz gegeben, dass nämlich unser ewiges Leben schon begonnen hat. Dieses ewige Leben, das wir hier haben, wird nicht mehr von der Angst vor der Verurteilung geprägt, denn wir sind dem Gesetz gestorben. Zugleich aber werden wir vom Geist und durch alle äußeren Umstände, die uns passieren, in das Ebenbild Jesu Christi verwandelt. Je mehr wir uns mit dem Herrn Jesus befassen, mit Seinem Charakter, mit Seiner Art zu handeln, mit Seiner Liebe und Hingabe, die sich selbst für uns hingab, desto leichter wird es uns fallen, dieser Verwandlung – so schmerzhaft sie oft ist – zuzustimmen und auch in schweren Zeiten Gott dankbar zu sein.


Heutige Aufgabe: Was magst du besonders am Herrn Jesus? Was macht Ihn für dich attraktiv? Freue mich auf alle Meldungen!